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Im Rahmen des 28. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofests lädt die Kunsthalle Fridericianum erneut zum DokfestForum ein. Vier Sichtungsplätze bieten den Festivalbesucher/innen die Möglichkeit, die Filmauswahl des Festivals ungestört anzusehen. Außerdem steht WLAN zur Verfügung und es gibt von 11 bis 18 Uhr Kaffee, Kuchen und Suppe. Anschließend wartet jeweils um 19 Uhr (Do-Sa) ein abwechslungsreiches Abendprogramm auf die Besucher/innen. Die Abendveranstaltungen im DokfestForum sind kostenlos. Der Eintritt in die Ausstellung von Danh Vo ist mit Dokfest-Akkreditierung oder Jahreskarte der Kunsthalle Fridericianum frei.


Donnerstag 10. November 19 Uhr
Ortsverbunden - Künstlerinnengespräch
mit Martina Bramkamp, Mathilde ter Heijne und Kara Blake

Martina Bramkamp und Mathilde ter Heijne sind Teil einer neuen Generation von Lehrenden an der Kunsthochschule Kassel, mit der das Kasseler Dokfest seit Jahren nicht zuletzt durch die Präsentation der Arbeiten ihrer Studenten eng verbunden ist. Mathilde ter Heijne begann im vergangenen Sommersemester ihre Lehrtätigkeit mit dem Schwerpunkt für visuelle Kunst, Performance und Installation als Nachfolgerin von Dorothee von Windheim. Martina Bramkamp wurde nach dem Weggang von Andreas Hykade für die Trickfilmklasse Kassel berufen. Aufbauend auf ihre Tätigkeit im Bereich der Animation sieht sie ihr Forschungs- und Lehrgebiet insbesondere im Bereich des „Expanded Cinema“. Die Auswirkungen dieses Generationswechsel an der Kunsthochschule werden sich in den nächsten Jahren sicher in den Werken junger Nachwuchs-Filmemacher/innen und Künstler/innen zeigen und im Rahmen des Dokfestes einen Ort finden.

Neue Arbeiten anzuregen, die sich mit dem Ort Kassel auseinandersetzen, ist auch eines der Ziele des seit 2001 im Rahmen des Kasseler Dokfestes vergebenen A38-Produktions-Stipendiums Kassel-Halle. Im letzten Jahr wurde die kanadische Künstlerin Kara Blake ausgezeichnet. Sie nutzte die ihr zur Verfügung stehenden Mittel sowie ihren Aufenthalt in Kassel, um inspiriert von Friedrich Wilhelm Murnau eine neue künstlerische Arbeit zu schaffen.
Im Gespräch mit Mathilde ter Heijne, Martina Bramkamp und Kara Blake werden ausgewählte Werke präsentiert und diskutiert.



Freitag 11. November 19 Uhr
Im Fokus: Christian Jankowski
Christian Jankowski zeigt ausgewählte Arbeiten und spricht mit Rein Wolfs über die Schnittstelle zwischen Kunst und Film.

Die Filme und Installationen von Christian Jankowski thematisieren stets unterschiedlichste Beziehungsfelder aus dem Kunstbetrieb und nehmen die Medialisierung unserer gegenwärtigen globalisierten Welt in den Fokus. Äußerst geschickt verknüpft er verschiedene Bereiche der Kunst- und Medienwelt und
(re-)inszeniert diese Beziehungen auf neue, oft ironisch anmutende Weise. So ließ er in seinem Film KUNSTMARKT TV von 2008 einen professionellen Moderator aus dem Teleshopping-Kanal mit seiner charmant agierenden Assistentin verschiedenste Werke von berühmten Künstler/innen anpreisen. Unter Verwendung typischer rhetorischer Mittel und klischeehafter Gesten ahmt er mimetisch die Strategien dieses zweifelhaften Fernsehgenres nach. Nicht nur ein Verweis auf bekannte Techniken von Werbe- und Vertriebsstrategen, sondern auch eine leicht augenzwinkernde Studie alltäglicher Medienpsychologie wird hier gezeichnet. Jankowski kopiert bestehende Formate der Massenmedien und hinterfragt sie mit zutiefst hintergründigem und scharfsinnigem Humor. Im November 2009 gestaltete er „öffentlich-rechtlich bewilligt“, eine Sendung des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“. Außerdem erweitert er seit mehreren Jahren seine Kunst mit Werken der klassischen Gattungen Malerei und Skulptur, ohne dabei seine bekannten und bewährten Themen und Strategien zu verlassen.
Im DokfestForum zeigt Christian Jankowski einige seiner filmischen Arbeiten, teils in ganzer Länge, teils auch in aussagekräftigen Ausschnitten. Neben KUNSTMARKT TV werden u.a. die Filme CLEANING UP THE STUDIO (2010), der im Filmprogramm des Dokfestes läuft, wie auch sein neuestes Werk CASTING JESUS (2011) präsentiert. In einem Gespräch mit Rein Wolfs spricht er über die Themen seiner Kunst, über die Schnittstellen zwischen Film und bildender Kunst, über seine Methoden und über seine Referenzpunkte.



Samstag 12. November 15 Uhr
Kuratorenführung
Rein Wolfs führt durch die Ausstellung JULY, IV, MDCCLXXVI von Danh Vo.

Das Ausstellen von Objekten nach dem Prinzip des Ready-made ist eine für Danh Vo bezeichnende künstlerische Strategie. Die ausgewählten Objekte sind vielschichtige Bedeutungsträger, mit denen er Geschichten erzählt und Beziehungen offen legt. Sie bergen immer ein komplexes politisches, aber auch poetisches System in sich, mit dem der Künstler Kunst und Leben scharfsinnig miteinander verknüpft. Darüber hinaus thematisiert die Führung im Rahmen des DokfestForums den musealen Raum als Präsentationsort für Installationen.
Eintritt und Führung sind mit Dokfest-Akkreditierung oder Jahreskarte der Kunsthalle frei. Normaler Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 € zzgl. 2 € für die Führung.



Samstag 12. November 19 Uhr
Aura Dies Hard (Or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Copy)
Eine Podiumsdiskussion mit Anita Beckers, Candice Breitz, Nate Harrison und Ivo Wessel. Moderation: Alain Bieber

Besser hätten wir den Inhalt dieser Podiumsdiskussion nicht zusammenfassen können – und vermutlich wäre die deutsche Übersetzung des gleichnamigen Videotitels von Nate Harrison eine grammatische Holperstrecke geworden. Deshalb haben wir den Titel ganz unverfroren geklaut, oder – besser formuliert in diesem Kontext – kopiert. Seit den Anfängen der bald 50jährigen Videokunst stellen sich deren Künstler, Theoretiker, Kuratoren und Sammler immer wieder die Fragen nach Original, Kopie, den verschiedenen Formen der Distribution und ihrer Wertigkeit. Waren die ersten Dekaden noch geprägt von der Technik und dem sich daraus ergebenden Künstlerbild sowie von den vielfältigen Bestrebungen eine mediale Gegenöffentlichkeit zu schaffen, so war das Thema der Kopie in erster Linie klar definiert durch die Unzulänglichkeiten der analogen Videotechnik – eine nahezu verlustfreie Kopie konnte nur vom Original erstellt werden. Die Etablierung der Videokunst in den Kunstmärkten sowie der digitalen Produktions- und Vervielfältigungstechnik ergeben in der Zusammenschau mit den jüngeren Distributionskanälen wie etwa Youtube und Vimeo aktuelle Fragestellungen in Bezug auf das Original und seiner Verfügbarkeit. Der Kunstmarkt verlangt – wie schon immer – eine Verknappung, um den Wert einer Arbeit im Gegenwert von Geld messen zu können. Auf der anderen Seite ermöglichen die Kanäle des Internets eine allgegenwärtige Verfügbarkeit durch abgefilmte Videos – eine klare Einschränkung von Mitschnitten findet sich im Gegensatz zum klassischen Kinobetrieb in der Regel nicht im Ausstellungskontext – oder durch das Hochladen des Originals bzw. seiner Kopie. Ein neuer unübersichtlicher Dschungel von Kopien entsteht bzw. ist gefragt: Die Ausstellungskopie, die Auflage 5 von 5 für Sammler, die Sicherungskopie für das Archiv, die Kopie für Ausbildung und Forschung, die ständig verfügbare Kopie im Internet mit copyright oder copyleft. Und letztendlich bleibt für alle Sammler von Videokunst die drängende Frage nach der bestmöglichen Aufbewahrung und zukunftssicheren Archivierung. Die Veranstaltungssprache ist englisch.



Mi – So von 11 bis 19 Uhr
Sichtungsplätze im DokfestForum
Im Rahmen des Festivals werden in der Kunsthalle Fridericianum individuelle Sichtungsplätze für die Festivalbesucher/innen mit dem (fast) kompletten Filmprogramm des Festivals bereitgestellt. Die von Ivo Wessel kreierte VideoArtBar ermöglicht ein unkompliziertes Navigieren durch die Vielfalt der dokumentarischen und experimentellen Arbeiten.


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