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Kunsthalle Fridericianum

Navid Nuur (geboren in Teheran, 1976) präsentiert mit THE VALUE OF VOID in der Kunsthalle Fridericianum seine erste große Einzelausstellung in Deutschland. Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit den Prozessen, die freigesetzt werden, wenn sich eine Idee zum Kunstwerk manifestiert. Alltagsmaterial wird bei Nuur zum künstlerischen Medium und die Titel der Arbeiten erforschen selbst die Idee, die dahinter steckt. Die Besucher/innen betrachten nicht das finite Ergebnis, sondern erfahren das Kunstwerk mitsamt seiner Entwicklung.
 
Der Künstler beschreibt seine Arbeiten selbst als ‚Interimodule’ und nicht als Skulpturen oder Installationen. Diese seien aus seiner Sichtweise zu unbeweglich, als dass sie die von Nuur erzielte Verbindung mit ihrer Umwelt, im Sinne von Raum und Zeit sowie mit dem Betrachter, herstellen könnten. ‚Interimodule’ dagegen – zusammengesetzt aus den Begriffen Interim und Modul – bewegen sich in dem von ihm erwünschten Zwischenbereich. Mit Modul nimmt Navid Nuur Bezug auf die Denkweise sowie auf die tatsächliche Konzeptualisierung, während er mit dem Begriff Interim auf den Raum und das Zeitweilige verweist und damit im Besonderen den prozessualen Charakter seiner Arbeiten hervorhebt.

Nuurs Arbeiten eröffnen in ihrer formal installativen Erscheinung den Blick auf eine Sichtweise des temporären Dazwischen, das stark von dem Kontext ihrer jeweiligen räumlichen Einbindung abhängig ist. Neonröhren, Kabel, Flaschen, Kisten, Müllcontainer, Polystyrol, Tetra Pak, Papier, Holz, Polaroids, Eiscreme und sein eigener Körper sind die Gegenstände, die Nuur in seinen bissigen, minimalistischen Werken ein- und umsetzt. Diese häufig ephemeren, prozessorientierten Arbeiten repräsentieren und entfalten sich zugleich aus einer Reihe selbst auferlegter Bedingungen und Regeln, die der Künstler intuitiv und durch seinen sehr sorgfältig durchdachten Umgang mit dem Raum, den Materialien oder auch immateriellen Phänomenen, wie Licht und Energie, entwickelt. Nuurs Arbeiten entlocken den Besucher/innen sowohl reflektierende als auch affektive Resonanzen und laden sie ein, Teil einer ‚Welt des Inneren’, des Dazwischen zu sein. Während Nuurs künstlerisches Werk der Konzeptkunst im Sinn einer Beziehung zwischen Idee und Form nahe steht, erweitert er diese Verbindung durch den Gebrauch bildlicher Darstellung, welche zudem einer poetischen Vermittlung zwischen Gestaltung und Konzept dienlich ist.

Für seine Einzelausstellung in der Kunsthalle Fridericianum stellt Navid Nuur ein umfangreiches Ensemble seiner ‚Interimodule’ vor, das in seiner Vielfalt die Besucher/innen einlädt, in seine künstlerische Gedankenwelt einzutauchen. So ist die Arbeit 'VEIN OF VENUS II' (2008-2009) zu sehen, mit der Nuur auf fast spielerische Weise eine Verbindung zwischen der Mikro- und der Makro-Welt herstellt: bunte Eiscreme wird zum Schmelzen gebracht und fließt in ein Aquarium, während der Besucher diesen Prozess in starker Vergrößerung über einen Overheadprojektor verfolgt. 'Let us meet inside you' (2007-2009) hat Nuur speziell für die Räume des Fridericianums neu entwickelt und als Mauer aus knapp 7000 Wasserflaschen in Kisten konzipiert. Es ist nicht nur auf jeder Flasche die Aufforderung des Titels zu lesen, sondern die Flaschen werden erst im Fridericianum mit Wasser vom Wasserhahn aus dem Atelier des Künstlers befüllt, so dass der Prozess in den Mittelpunkt rückt.

Auch die Arbeit 'THRESHOLDER' (2007-2009) zeigt Nuur für diese Ausstellung in neuer Form. Eine ca. zehn Meter lange Wand aus Steckschwämmen für Blumengestecke wurde vom Künstler errichtet und mit zarten Fingerabdrücken bearbeitet. Den Vorgang beschreibt der Künstler selbst als „leaving more and more emotional marks on the rational block.“ Weitere Arbeiten der Ausstellung sind 'CITY SOIL' (2009), die unter anderem aus verbranntem Müll der Ausstellung besteht, eine neue Polaroid-Serie sowie die Neon-Arbeit 'TENTACLE THOUGHT Nr. 5 (HOCUSFOCUS)' (2004-2009).

www.navidnuur.nl

THE VALUE OF VOID entsteht in Zusammenarbeit mit S.M.A.K. in Gent und
De Hallen in Haarlem.

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